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AutorenbildMr. Nice Watch

Zu Besuch im neuen Rolex Ausbildungszentrum in Köln

Aktualisiert: 19. Okt. 2023

Im Oktober 2023 hat Rolex ein neues Ausbildungs- und Schulungszentrum in Köln eröffnet. Auf 800 qm werden hier angehende Uhrmacher ausgebildet sowie Fortbildungen für Uhrmacher im Rolex Netzwerk angeboten. Wir hatten die Chance uns die Räumlichkeiten vor Ort anzuschauen.


Etwas aufgeregt steige ich am Kölner Hauptbahnhof aus dem ICE und laufe über den Vorplatz auf das schwarzverglaste Bürogebäude zu. Früher prangte ein goldener »Rolex« Schriftzug darauf, doch dieser ist mittlerweile verschwunden. Und dennoch ist die Dompropst-Ketzer-Straße 1 - 9 nach wie vor der Hauptsitz der Marke Rolex in Deutschland. Als ich durch die Drehtür im Eingangsbereiche gehe, werde ich von der Pförtnerin bereits erwartet. Sie schickt mich mit dem Aufzug hoch in die 8. Etage. Es ist nicht das erste Mal, dass ich dieses Gebäude betrete. Und dennoch ist es dieses Mal etwas ganz Besonderes für mich. Vergangenes Jahr habe ich hier die Neuvorstellung der Tudor Ranger erleben dürfen. Doch nun bin ich erstmals von der Marke mit der Krone eingeladen. Für einen Uhrenliebhaber wie mich ist das ein Highlight.


Im Oktober 2023 hat Rolex am Standort in Köln in neues Ausbildungs- und Schulungszentrum eröffnet.

Doch auch der Anlass für die Einladung ist außergewöhnlich. Denn im Oktober 2023 hat Rolex in Deutschland ein modernes Ausbildungszentrum eröffnet. Und ich bin einer der ersten Besucher, die sich dieses vor Ort anschauen dürfen.


Mangel an Uhrmachern


Die Uhrenindustrie hat ein Problem: an allen Ecken und Enden werden händeringend Uhrmacher gesucht. In den letzten 20 Jahren hat die Nachfrage nach mechanischen Armbanduhren sukzessive zugenommen. Die großen Uhrenmarken produzieren daher fleißig neue Modelle. Zugleich stürzen sich Sammler auf alte Schätze und Vintage-Modelle. Der Gebrauchtuhrenmarkt ist riesig. Doch für all die im Umlauf befindlichen Uhren werden Uhrmacher benötigt, die sie in Gang setzen, sie warten und pflegen. Denn im Schnitt alle 5 bis spätestens 10 Jahre sollte eine mechanische Uhr einen Service erhalten. Ein manueller Prozess, für den es fachkundige Experten braucht. Doch diese werden immer weniger.


Schätzungsweise 4.700 Uhrmacher gibt es noch in Deutschland. Doch Jahr für Jahr nimmt diese Zahl um ein paar hundert Personen ab, da sie in den Ruhestand gehen. Man merkt einen deutlichen Gap auf dem Arbeitsmarkt. Während der Quarzkrise in den 1970er- bis in die frühen 1990er-Jahre hinein hat sich kaum jemand mehr zum Uhrmacher ausbilden lassen. Uhrmacher galt als toter Beruf ohne Zukunft. Aus diesem Grund fehlen der Industrie nun mehrere Generationen. Das Ergebnis sind unter anderem lange Servicezeiten bei den meisten großen Herstellern.


Das neue Ausbildungszentrum


Rolex war sich schon früh bewusst, dass die Ausbildung und Nachwuchsförderung essenziell ist, um die Uhrenindustrie für die Zukunft zu wappnen. So war Rolex im Jahr 1984 der erste Arbeitgeber im Kanton Genf, der wieder Uhrmacherlehrlinge eingestellt hat. Seit 2014 bildet Rolex in Deutschland eigenständig Uhrmacher aus und ermöglicht jungen Menschen dadurch einen Einstieg ins Berufsleben. Um hier zukünftig noch bessere Bedingungen bieten zu können, wurde nun ein hochmodernes Ausbildungs- und Schulungszentrum am Rolex-Standort in Köln eröffnet.


Das neue Zentrum für Ausbildung und Schuldung von Rolex.

»Unser Ziel ist es, den Beruf des Uhrmachers wieder attraktiver zu machen und junge Menschen für dieses Handwerk zu begeistern. Wir arbeiten kontinuierlich an unseren Ausbildungsmethoden und verfügen über ein pädagogisches Instrumentarium, das sich ständig weiterentwickelt, um den Bedürfnissen von heute und den Herausforderungen von morgen gerecht zu werden.« so Rémi Corpataux, Geschäftsführer der Rolex Deutschland GmbH.



Als ich durch die Räumlichkeiten des neuen Ausbildungszentrums geführt werde, staune ich. Auf einer Fläche von rund 800 qm findet man hier helle, lichtdurchflutete Räume mit modern ausgestatteten Arbeitsplätzen. Tische sind höhenverstellbar und ergonomisch geformt. Alle Gerätschaften, die ich zu Gesicht bekomme, entsprechen dem neuesten Stand der Technik. Hier wird auf die Details geachtet. Ein Uhrmacher erklärt mir, dass jedes Werkzeug von Hand nachgearbeitet wird, bevor es zum Einsatz kommt. Die Standards von Rolex sind hoch und das soll bereits im Rahmen der Ausbildung vermittelt werden.


Drei Arten der Ausbildung bei Rolex


Man erklärt mir, dass Rolex in Köln von nun an drei verschiedene Arten der Aus- und Fortbildung am Standort Köln anbietet.


Am umfangreichsten ist die dreijährige Ausbildung zum Uhrmacher bzw. Uhrmacherin. Sie findet in einem dualen System, das heißt in Schule und Betrieb statt und verbindet theoretische mit praktischen Inhalten. Pro Jahr nimmt Rolex 6 Auszubildende in dieses Programm auf. Doch die Nachfrage ist hoch. Rund 250 bis 300 Bewerbungen gehen Jahr für Jahr für die begehrten Ausbildungsplätze ein. Nur die besten und talentiertesten Bewerber haben schaffen es durch den mehrstufigen Auswahlprozess. Die allgemeine Hochschulreife, ein hohes Maß an Interesse und Motivation sowie solide Kenntnisse in Mathematik, Physik und ein fundiertes technisches Verständnis sind Kriterien, auf die bei der Auswahl geachtet werden.


Die sechs Auszubildenden erlernen anschließend innerhalb von drei Jahren die hohe Kunst des Uhrmacherhandwerks und werden bestens auf das Berufsleben in der Uhrenindustrie vorbereitet. Wer die Ausbildung erfolgreich abschließt, wird von Rolex übernommen und kann Teil des Serviceteams in den hochmodernen Werkstätten in Köln werden. Seit Einführung dieser Ausbildung im Jahr 2014 wurden in Köln 33 Uhrmacher erfolgreich ausgebildet von denen 20 nach wie vor noch im Unternehmen tätig sind.


Uhrmacher in der Ausbildung bei Rolex.

Neben der klassischen dreijährigen Uhrmacherausbildung bietet Rolex seit dem ersten Oktober 2023 in Deutschland auch die Ausbildung zum Uhrmacher im Rolex Kundendienst-Netzwerk (After Sales Service Watchmaker - ASSW) an. Dieses Programm wurde 2015 innerhalb der Rolex SA ins Leben gerufen. Zielsetzung ist es, Mitarbeitern von Rolex Fachhändlern die Möglichkeit zu bieten, Uhrmacher im Kundendienst zu werden. Eine vorherige Uhrmacherausbildung ist dazu nicht erforderlich.


Alle Kandidaten dafür durchlaufen ein Aufnahmegespräch sowie eine umfangreiche Aufnahmeprüfung. Wer dabei überzeugt, erlernt innerhalb von eineinhalb Jahren die notwendigen Fertigkeiten, um Rolex Uhren gemäß den Werten und Qualitätsstandards der Marke zu warten. Am Ende des Ausbildungszeitraums müssen sie eine große Abschlussprüfung bei Rolex in Genf ablegen. Alle Kandidaten bleiben über den Ausbildungszeitraum hinweg beim jeweiligen Rolex Fachhändler angestellt und können dort nach erfolgreichem Abschluss als zertifzierte Rolex Serviceuhrmacher Arbeiten im Kundendienst ausüben.


Im Rahmen Ihrer Ausbildung erlernen angehende Uhrmacher den Umgang mit diversen Maschinen.

Darüber hinaus bietet Rolex in Deutschland Fortbildungen für Uhrmacher im Rolex Netzwerk an. Bereits seit über 30 Jahren schult Rolex die Uhrmacher der eigenen Fachhändler und trägt damit Sorge, dass jeder Konzessionär einen Uhrmacher im Hause hat, der speziell für den Service von Rolex Armbanduhren geschult ist. Dazu durchlaufen entsprechende Uhrmacher zunächst einen 4-wöchigen Grundkurs. Zusätzlich gibt es Auffrischungs- und Aufbaukurse, um sie an Spezialkalibern zu schulen. Dabei lernen Uhrmacher alle Serviceleistungen an Rolex Uhrwerken kennen, sowie Demontage und das Einschalen von Werken, die Instandsetzung von Gehäusen oder auch die Prüfung der Wasserdichtigkeit.



Der Besuch des neuen Rolex Ausbildungszentrums in Köln war ein großes Highlight für mich. Mal einen Blick hinter die Kulissen der Marke zu werfen und zu sehen, wo und wie sie Ihre Uhrmacher ausbildet war sehr interessant. Allen voran hat mich die Liebe fürs Detail fasziniert. Rolex überlässt nichts zum Zufall. Alles hat Hand und Fuß und zahlt darauf ein, dem hohen Qualitätsanspruch der Marke gerecht zu werden. Etwas schmunzle ich, als ich im Zug nach Hause sitze und auf den grünen Stift mit Rolex-Schriftzug in meinen Händen starre, den ich als Werbegeschenk mitbekommen habe. »Swiss Made« steht darauf. Sogar die Stifte sind also nach Schweizer Qualitätsstandards gefertigt. Es sind die kleinen Details die zählen...







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