Auf der Watches & Wonders 2023 präsentiert Rolex die Explorer in der neuen Größe von 40 mm. Abgesehen von der neuen Größe unterscheidet sie sich optisch gar nicht so sehr von der 2021 eingeführten Variante in 36 mm. Wir haben uns daher die neue Explorer 40 mal genauer angesehen und sie getestet...
Die Neuheiten von Rolex sind alljährlich das große Gesprächsthema rund um die Genfer Uhrenmesse »Watches & Watches«. Auch in diesem Jahr wurden die zahlreichen Neuvorstellungen ausführlich diskutiert. Dabei richteten sich die Blicke vor allem auf die farbenfrohen Highlights wie die neue Oyster Perpetual, die Day-Date 36 mit Puzzle-Muster oder auch auf die neuen Sportmodelle wie die Yacht-Master 42 in Titan und das Jubiläumsmodell der Daytona. Doch eine Neuheit wurde dabei ein Stück weit außer Acht gelassen - und das völlig zu unrecht. Die Rede ist von der Explorer in 40 mm. Wir haben uns den Klassiker in der neuen Größe genauer angesehen.
Der erste Eindruck
Die Rolex Explorer I ist für mich seit jeher der Inbegriff der perfekten Alltagsuhr. Ihr schlichtes, aufs Wesentliche reduzierte Gehäuse, gepaart mit dem klar ablesbaren, aufgeräumten Zifferblatt sowie ihren robusten Eigenschaften, machen diese Uhr so stimmig. Die Explorer I ist nicht spektakulär, sie ist nicht laut und das will sie auch nicht sein. Sie ist nicht kompliziert und zeigt nur das an, was ihr Träger wirklich braucht: Stunde, Minute, Sekunde - nicht mehr, nicht weniger. Sie erfüllt ihre Aufgabe, ohne dabei außerordentlich sportlich noch besonders elegant zu sein. Und dennoch hat sie ihren zahlreichen Wettbewerbern am Markt etwas voraus: Sie ist die richtige Uhr für alle Lebenslagen.
Nachdem Rolex 2021 die Explorer I in 39 mm eingestellt und in einer kleineren 36 mm Variante eingeführt hat, wurde sie für mich jedoch unattraktiv. Sicherlich ist unter Sammlern und Liebhabern ein Trend hin zu kleineren Uhren mit moderaten Gehäusegrößen erkennbar, dennoch sind 36 mm in der heutigen Zeit für viele Uhrenträger doch noch einen Tick zu klein. Umso mehr hat es mich gefreut, dass Rolex die Explorer nun zusätzlich in 40 mm anbietet - der klassischen Größe für Rolex Sportmodelle.
Als ich im Rahmen des Pressetermins bei Rolex die Explorer 40 in den Händen halte, muss ich jedoch zweimal hinschauen. Die Uhr vor mir wirkt so vertraut, dass ich zunächst nicht realisiere, dass es sich um ein neues Modell handelt. Sie verfügt über die unverkennbaren Merkmale einer Explorer: das Oystergehäuse aus 904L Edelstahl mit seinem satinierten Finish auf Hörnern, Armband und Schließe, die polierte Gehäuseflanke, die gut mit der ebenfalls polierten Lünette harmoniert, sowie das tiefschwarze Zifferblatt, das ohne Datumsfenster, aber dafür mit den markanten Indizes auf 3-6-9 auskommt. Ja, das ist eine typische Rolex Explorer, wie wir sie bereits kennen, nur eben in 40 mm statt in 36 mm.
Rein optisch hat sich also an der Neuen nicht viel geändert. Aber bereits als ich sie in den Händen halte, stelle ich fest, dass die Uhr merklich größer geworden ist und das, ohne, dass die Vergrößerung zulasten der stimmigen Proportionen gegangen wäre. Ich kann es somit kaum erwarten, sie ans Handgelenk zu legen.
Am Handgelenk
Mit einem Umfang von etwa 16,5 bis 17 cm habe ich eher ein schmales bis mittelgroßes Handgelenk. Dennoch war die 36 mm große Explorer I stets zu klein für mich. Die neue Explorer mit ihren 40 mm Gehäuse wirkt hier deutlich stimmiger am Arm. Der Horn-zu-Horn-Abstand (Lug-to-Lug) hat sich von rund 43 mm auf 48 mm vergrößert. Das ist in etwa das gleiche Maß wie bei einer Rolex Submariner. Im Vergleich zu dieser ist die Explorer 40 jedoch deutlich flacher. Etwa 11,6 mm misst sie in der Höhe. Zum Vergleich: Die Explorer 36 ist mit 11,5 mm in etwa genauso hoch. Am Arm wirken beide Explorer-Modelle jedoch ein gutes Stück flacher, als die Zahlen es vermuten lassen, denn ein Teil der Bauhöhe der Explorer resultiert aus ihrem vergleichsweise dicken Saphirglas, das sich über den Rand der Lünette erhebt. Dank ihrer moderaten Proportionen sitzt die neue Explorer 40 sehr angenehm am Arm und rutscht auch bereitwillig unter die Hemdmanschette bzw. den Ärmel meines Pullovers.
Dass die Explorer 40 eine Uhr für alle Lebenslagen ist, unterstreicht auch ihre robuste Konstruktion. Die Twinlock-Aufzugskrone mit doppeltem Dichtungssystem ist verschraubbar und sorgt unter anderem für eine Wasserdichtigkeit von 10 bar bzw. 100 m. Dadurch kann die Explorer 40 auch beim Schwimmen in Meer und Pool während des alljährlichen Sommerurlaubs bedenkenlos getragen werden. Zudem schmiegt sich das dreireihige Oysterband angenehm ans Handgelenk. Für den sicheren Halt sorgt eine Oysterlock-Faltschließe, die ein versehentliches Öffnen verhindert. Durch das patentierte EasyLink-System, kann das Band zudem um etwa 5 mm verlängert werden. Das ist ideal, um auch bei einem durch Temperaturschwankungen oder sportliche Betätigung angeschwollenen Arm einen optimalen Sitz zu garantieren.
Beim Tragen der Rolex Explorer 40 fällt mir ihre gute Ablesbarkeit auf. Das schwarze Zifferblatt bietet einen optimalen Kontrast zu den in Weißgold eingefassten Indizes, die zudem mit reichlich Chromalight-Leuchtmasse versehen sind. Darüber bewegen sich die ebenfalls aus 18-karätigen Weißgold bestehenden Zeiger im typischen Rolex-Design. Besonders gut gefällt mir, dass Rolex die Proportionen von Indizes und Zeigern der neuen Gehäusegröße hin angepasst hat. Dadurch wirkt das Zifferblatt genauso harmonisch und ausgewogen wie bei der kleineren Variante in 36 mm.
Doch auch die inneren Werte der Explorer 40 wissen zu überzeugen. Angetrieben wird sie durch das selbstaufziehende Manufakturkaliber 3230, das unter anderem in der Explorer 36 oder auch in diversen Oyster Perpetual Modellen zum Einsatz kommt. Das Uhrwerk entspricht dem technischen Standard von Rolex und ist mit der der antimagnetischen Parachrom-Spirale sowie dem hochleistungsfähigen Paraflex-Antischocksystem ausgestattet. Es schlägt mit einer Frequenz von 28.800 Halbschwingungen pro Stunde und verfügt über eine zeitgemäße Gangreserve von etwa 70 Stunden.
Rolex ergänzt mit der neuen Explorer 40 die Explorer-Kollektion. Start der Auslieferung erfolgt im Sommer des laufenden Jahres. Der Listenpreis der Referenz 224270 beträgt 7.500 EUR.
Das Fazit
Ist größer auch immer besser? Nicht zwangsläufig - erst recht nicht bei Armbanduhren, bei denen es in der Regel auf die kleinen, feinen Details ankommt. Doch auf die neue Explorer 40 trifft dies definitiv zu. In meinen Augen ist sie die beste Explorer aller Zeiten. Mit Einführung dieses neuen Modells wird die Explorer-Kollektion vielseitiger denn je und spricht zudem ein breiteres Publikum an. In 40 mm wirkt die Explorer etwas sportlicher und moderner als ihr kleineres Äquivalent, ohne dabei ihren grundlegenden Charme zu verlieren. Trotz der Vergrößerung um rund 4 mm hat Rolex es geschafft, die stimmigen Proportionen sowie ihren harmonischen Look beizubehalten. Und das ist gut so. Denn so unspektakulär eine Explorer auf den ersten Blick auch wirken mag, umso mehr zeigt sich auf den zweiten, dass es sich hierbei um die perfekte Uhr für alle Lebenslagen handelt.
Vorteile:
neue Gehäusegröße, die eine breitere Zielgruppe anspricht
stimmige Proportionen und flaches Design
robuste Bauweise und hohe Alltagstauglichkeit
Nachteile:
fehlendes Datum
Technische Daten: Rolex Explorer 40 - 224270
Gehäuse | 40 mm Durchmesser; 11,6 mm hoch; Gehäuse aus 904L Edelstahl; 100 m wasserdicht; verschraubte Twinlock-Aufzugskrone |
Zifferblatt | schwarz; Zeiger und Indizes aus 18k Weißgold; Chromalight-Leuchtmasse |
Uhrwerk | Automatisches Manufakturkaliber 3230; 70 Std. Gangreserve; paramagnetische blaue Parachrom-Spirale; Paraflex-Antischocksystem |
Armband | Oysterband in Edelstahl; Oysterlock-Sicherheitsfaltschließe mit EasyLink-System |
Referenz | 224270 |
Verfügbarkeit | ab Sommer |
Preis | 7.500 EUR |
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